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28. Juni 2019

„Olympic Science Day“ mit Premiere auch in Münster

Olympische Erziehung kontra Olympia? Diese Frage zog sich durch den „Olympic Science Day“, der am 27. Juni 2019 auch in Münster gefeiert wurde und dort mit einer Premiere aufwartete.

Weltweit feiern Jahr für Jahr Millionen Menschen am „Olympic Day“ die olympischen Werte. Der Feiertag markiert den Gründungstag des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am 23. Juni 1894. Erstmals wurde jetzt passend zum sportlichen Treffen der „Olympic Science Day“ in Köln, Leipzig und Münster veranstaltet. Der Wissenschafts-Tag zum Thema beleuchtete an der WWU Münster den Wert der Olympischen Erziehung und die Problematiken rund um das Thema Olympia.  Der Ausrichter des „Olympic Day“, die Deutsche Olympische Akademie (DOA), kooperierte hier  mit dem Institut für Sportwissenschaft und dem Willibald-Gebhardt-Institut (WGI) in Münster.

Den Studierenden gegenüber beschrieb Prof. Dr. Annette Hofmann, Vorstand DOA, die Aufgaben und Ziele der dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) angeschlossenen Akademie, die sich den Grundsatzfragen des olympischen wie paralympischen Sports widmet. Dies vordringlich unter Bildungsaspekten und vermittels Theorie wie Praxis. Die auch mit dem Zusatz „Akademie Willi Daume“ positionierte Einrichtung bietet Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer ebenso an wie sie internationalen Jugendlager organisiert und solche am jeweiligen Austragungsort der Olympischen Spiele.

Keineswegs überholt, sondern angesichts der Entwicklungen zeitgemäßer denn je, sind die Inhalte der Olympischen Erziehung. Denn sie folgen einem „grundlegenden Prinzip“, wie Gastredner Thomas Michel, Sportdezernent der Bezirksregierung Münster, sagte: „Bildungswerte sind gerade der nachwachsenden Generation zu vermitteln.“ Eine Werteerziehung im Sport und auch durch den  Sportunterricht trage dazu bei, eine Bereitschaft zu Anstrengung und zur Steigerung der individuellen Leistung Hand in Hand mit der Anleitung zu Fairplay und zur Achtung des Gegners zu vermitteln.

„Wir alle wissen, dass man in Bezug auf den Begriff Olympia einen Spagat hinbekommen muss. Allein angesichts der umstrittenen Vergabe der Spiele ist gegenüber Olympia an sich die Haltung in Deutschland auf einem desaströsen Tiefpunkt“, wertete Michel. Die Berichterstattung über das Ereignis konzentriere sich häufig auf die Auswertung des Medaillenspiegels, von Athleten werde der Siegeswille über alle anderen Werte gestellt. „Die Olympia-Diskussion und die olympischen Werte stehen sich gegenüber.“ Letztere aber sollten auch in der Schule vermittelt werden. „Der Sport wirkt erziehend und bildend.“

Und: Wünschenswert sei „eine Begegnungskultur, ein weltoffener Geist und die Wertschätzung des anderen.“ Wenn denn „der Patient Olympia“ einer „schleichenden Erkrankung“ anheim gefallen sei, müsse die Idee wieder gelebt werden. „Der Sport ist das Vehikel für friedliches Miteinander.“

Sen. Prof. Dr. Roland Naul, Stellvertretender Präsident des WGI,  knüpfte in seinem Vortrag zu den „Konzepten der Olympischen Erziehung in Europa“ daran an: „Die Olympische Erziehung darf die negativen Einflüsse auf den olympischen Sport nicht ignorieren.“ Sondern müsse sie thematisieren, um immer wieder die „ethisch-moralische Haltung“ der einst „Olympismus“ genannten Bewegung zu betonen.

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