Lernen und Bewegung
Die positive Auswirkung von Bewegung auf die kognitive Leistungsfähigkeit von Menschen gilt als wissenschaftliche gesichert. Neurowissenschaftliche und kognitionspsychologische Studien zeigen, dass dabei die so genannten exekutiven Funktionen eine zentrale Rolle spielen. Darunter werden kognitive Prozesse subsummiert, die als übergeordnete Kontrollinstanz unser Handeln in komplexen oder neuartigen Situationen steuern. Ihre Relevanz für (schulische) Lernprozesse ist unbestritten.
Dass exekutive Funktionen besonders effektiv durch Bewegung gefördert werden können, verspricht einen motivierenden Förderansatz. Das WGI kooperiert daher mit den Universitäten Duisburg-Essen und Münster im Netzwerk Lernen und Bewegung (www.lernenundbewegung.de). Ziel ist die Entwicklung, Erprobung und Überprüfung von Interventionsmaßnahmen in diesem Feld einschließlich der Entwicklung von Qualifizierungsbausteinen.
Sportartspezifische Förderung exekutiver Funktionen im Fußball (FeFiF)
Das Projekt „FeFiF“ unter der Mitarbeit von Malte Stoffers an der Universität Münster untersucht seit dem 01.04.2022 die Wirkung einer fußballbasierten Intervention auf die exekutiven Funktionen von 11- bis 13-jährigen Spieler*innen. Exekutive Funktionen sind kognitive Kontrollprozesse, die Gedanken und Handlungen in nicht routinemäßigen Situationen regulieren und umfassen Inhibition, kognitive Flexibilität und Arbeitsgedächtnis (Miyake et al., 2000). Diese Funktionen stehen in Verbindung mit physischer und psychischer Gesundheit sowie schulischem Erfolg, insbesondere in Mathematik. Höhere exekutive Funktionen korrelieren mit besserer Lebensqualität und beruflichem Erfolg, während niedrigere Ausprägungen mit Suchtverhalten und Kriminalität assoziiert sind (Diamond, 2013).
Erste Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen exekutiven Funktionen und Spielintelligenz im Fußball (Vestberg et al., 2020). Das Projekt zielt darauf ab, durch ein Programm zur Förderung der exekutiven Funktionen im Vereinsfußball die kognitive Entwicklung sowie die fußballspezifische Leistungsfähigkeit der Kinder zu unterstützen. Eine randomisiert kontrollierte Interventionsstudie wird die Entwicklung der exekutiv-funktionalen Fähigkeiten von U12- und U13-Spieler*innen über 15 Wochen untersuchen.
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Prof. Dr. Nils Neuber
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